Die Großfunkstelle Nauen

Der schwierige Anfang

Die Kleinstadt Nauen, etwa 50km nordwestlich von Berlin gelegen, ist damals eventuell durch Fontanes Herrn Ribbeck zu Ribbeck im Havelland bekannt geworden, liegt doch die Wirkungstätte des berühmten Menschenfreundes nicht weit entfernt.
Seit sich vor über 100 Jahren Wissenschaft und Technik auch in Preußen sprunghaft entwickelten, verbindet man Nauen mit einer gewaltigen Sendeanlage.
Wenn man heute auf der B273 Richtung Oranienburg fährt, sieht man von ferne die riesigen Antennen.

Eine der insgesamt vier 80,5 Meter hohen ALISS-Sendeantennen in Nauen
Wie es zur Errichtung der Sendestelle kam, soll im Folgenden kurz erläutert werden.

Als sich der geniale, wie geschäftstüchtige Marconi Guglielmo Marconi ca. 1896 am Anfang des 20. Jahrhundert anschickte ein Funkmonopol zu errichten, wurde in Deutschland beschlossen, dem mit eigenen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Wissenschaftlich war Deutschland auf dem Gebiet der drahtlosen Nachrichtenübertragung nicht untätig. Prof. Adolf Slaby Prof. Adolf Slaby und sein Assistent Graf Georg von Arco hatten verstärkt eigene Funkexperimente unternommen, nachdem Slaby als einziger Ausländer Marconi bei seinen erfolgreichen Funkversuchen am englischen Bristolkanal 1897 über die Schulter schauen durfte.

Slaby und Arco trieben in den nächsten Jahren ihre Entwicklungen bei der AEG voran, während Ferdinand Braun, der 1909 zusammen mit Marconi den Physik-Nobelpreis erhielt, sehr erfolgreich für Siemens wirkte.

Graf Georg von Arco Patentstreitigkeiten zwischen AEG und Siemens erschwerten zu Beginn des 20.Jahrhunderts die Entwicklung der Funkentelegrafie in Deutschland, wobei der militärische Aspekt zunächst immer im Vordergrund stand.

Der technikbegeisterte Kaiser Wilhelm II sprach darauf ein Machtwort und beflügelte so 1903 den Zusammenschluss der konkurrierenden Gesellschaften zur "Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H." kurz "Telefunken" genannt.