Die Italia Katastrophe 1928

Juli 2011 | Autor: Detlef Schmegel

Einleitung

Einar Lundborg - SM5CBC
Einar Lundborg - SM5CBC


Vor einiger Zeit erhielt ich eine QSL- Karte vom schwedischen Funkfreund Einar Lundborg, mit dem ich auf dem 30m- Band ein interessantes Gespräch hatte.
"Gespräch" ist natürlich unpräzise, denn wir benutzen beide die gute alte Morsetaste.
Der Name Lundborg kam mir bekannt vor und als ich die QSL- Karte weiter betrachtete, meldete mein Gedächtnis:

Einar Lundborg - SM5CBC
QSL Karte vorn

Der waghalsige Einar Lundborg, in Schweden ein Nationalheld, rettete den verletzten italienischen Expeditionsleiter Umberto Nobile im Jahre 1928 aus dem Packeis.

Wie es sich genau abgespielt hat, und welche Technik benutzt wurde, soll im Folgenden erzählt werden.

Dabei habe ich versucht, möglichst viel zum Thema zusammenzutragen und den Spagat zu schaffen zwischen einer möglichst genauen Schilderung aller Fakten und der erzählerischen Kürzung auf der anderen Seite. Dass die Funktechnik hier einen besonderen Stellenwert hat, liegt auf der Hand.

QSL Karte hinten
QSL Karte hinten

Heinrich Hertz
Heinrich Hertz
Alles begann 1886 mit elektrischen Funken auf dem Labortisch von Heinrich Hertz in Karlsruhe und lange Zeit waren es auch die Funken, die laut knallend zur Nachrichtenübertragung genutzt wurden und auch heute noch tief in der Sprache verwurzelt sind, obwohl es jetzt bei den Funkern nur noch selten funkt. und wenn doch, dann folgt meist ein Wort, das mit "Sch.." anfängt.

Knallfunkensender um 1900
Knallfunkensender um 1900
Nach dem ersten Weltkrieg trat die Elektronenröhre ihren Siegeszug an und die Funkamateure stellten fest, dass die ihnen geschenkten, weil als unbrauchbar erachteten, Kurzwellenbereiche der Nachrichtenübermittlung höchst dienlich sind.
Mit den Röhren und dem Kurzwellenfunk wurden die Geräte weitaus leistungsfähiger, klein und handlich, konnten mit Batterien betrieben werden und passten somit bei Bedarf in jedes Verkehrsmittel. Mit den kurzen Wellen verkürzten sich auch die Antennen.

Wegen der stabilen Ausbreitung der traditionellen Langwellen bei Tag und Nacht behielten diese aber noch lange Zeit ihre Daseinsberechtigung. Beim Funkverkehr mit getauchten U-Booten ist auch heute zur Verwendung langer Wellen an der Tagesordnung.
Im Jahre 1928, zur Zeit der Italia- Katastrophe gab es das alles schon: die kommerziellen Langwellenfunkstationen, die kleinen Kurzwellengeräte und die engagierten Funkamateure, die bei der Geschichte eine bedeutende Rolle spielten.